Es begann sehr schlecht und wurde immer besser! Wer sich an meinen Blog-Eintrag zur Beijing Night Show oder ans Konferenz-Dinner erinnert weiss, dass das Essen rund um die Konferenz einfach nur schlecht war. Fade, sehr sehr fleischlastig, lieblos, vermutlich mit dem Wunsch den Essgewohnenheiten aller internationalen Gaeste gerecht zu werden. Und das geht nicht... Zwar war ich zwei, drei Mal mit Susanne & Co. essen gegangen und das war gar nicht schlecht aber trotzdem: Peking Zero Points!
Shanghai war dann schon ein bisschen besser. An einem Abend gingen wir mit Simon in ein relativ gutes Restaurant doch auch hier fehlte der Biss, die Schaerfe von der man immer wieder hoert. Sehr gut war auch der kleine Nudelladen gleich um die Ecke von Daniels Wohnung. Fuer 4 Yuan gabs eine fette Portion frischgemachter Noodlesoup. Und man konnte dem Koch gleich zuschauen wie er aus einem Klumpen Teig wie mag Nudeln macht. Das ist so wie wenn man einem guten Pizzayolo zuschaut wie er ohne Wallholz aus einem Klumpen Teig einen runden Pizzaboden macht indem er den Teig x-mal durch die Luft wirbelt. Nur ein bisschen besser, denn aus einem Klumpen Teig haarduenne, gleichmaessige Nudeln zu machen und diese in hohem Bogen in einen Topf siedendes Wasser zu schmeissen ist irgendwie cooler. Leider war ich ein bisschen zu vorsichtig, der erste Tag von Josiahs China-Reise, da will man nicht gleich etwas im Nudelstand um die Ecke einfangen. Aber es war grundlos, keine Beschwerden bei niemandem (nicht so bei Simon dem irgendwas im Essen vom Vorabend oder in den Suessigkeiten die er am Bund kaufte nicht gut bekam und den es drei Tage ins Bett legte...).
Das beste Essen in Shanghai war dann aber im teuren (rund 400 Yuan fuer drei, man vergleiche mit oben wobei 10 Yuan etwa 1 Euro sind) Nobelrestaurant das "Yunnan Fusion Food" oder so aehnlich anbot. Zum Apero gabs Mango-Margaritas und andere Drinks mit Chile und Salz und es war saugut. Und so gings weiter: Abendteuerliche Kombinationen aber sehr lecker. Lost World oder Lost Empire oder Lost irgendwas hiess das Lokal.
Mittlerweilen sind wir in Lijiang (Provinz Yunnan) angekommen. Hier ist man Tibet schon sehr nah (was sich im Essen auch wiederspiegelt) und das lokale Volk der Naxi hat ein paar extrem feine Speisen auf Lager. Mit geroestetem Ziegenkaese, Kartoffelbrot und anderen feinen Sachen. Und nochmals ein bisschen schaerfer. Josiah protestierte zwar noch immer es sei zuwenig scharf aber ich musste mir schon die Schweissstirn abputzen und die Nase "schnuetze", ein Zeichen, dass es gut kommt mit der Schaerfe. Und bald sind wir ja in Sichuan, die Provinz bekannt fuer den "Hot Pot" und auch sonstige Speisen am oberen Ende der "Scharfheitsskala". Alles wird gut. Ein lauer Anfang aber es wurde immer besser im Bezug aufs Essen.
Wer Chinesisches Essen nicht kennt (ich mein CHINESISCHES Essen, nicht ein Essen in einem Chinesischen Restaurant in Zuerich...): Es ist erstens unglaublich divers und abwechslungsreich (so viel Gemuese das ich noch nie gesehen hab... Gibts ueberhaupt Deutsche Namen fuer diese Sachen? Und erst die vielen Tofu-Arten...!) und zweitens bestellt man immer viele Sachen und ist dann von allem. Das macht es noch besser. Das heisst, im Gegensatz zum Rest der Welt wo man nur fuer sich einen Teller irgendwas bestellt und dann sozusagen damit feststeckt wenn man es nicht gern hat, bestellt man in China viele Sachen (meist Anzahl Personen x 2 = Anzahl bestellte Gerichte), probiert von allem und isst was man gerne hat. Super Sache!
Viele von Euch waren ja auch in China. Was waren Eure Erfahrungen? Was sollten wir auf keinen Fall verpassen? Was unbedingt auslassen? Etwas weiss ich schon: Stinktofu. Ecklig, igitt :-)
Donnerstag, 17. Juli 2008
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2 Kommentare:
Ah cool, muss ich gleich mal ausprobieren!
In's Beyond, da muss ich auch einmal hin. Danke für den Tipp. Ich esse schon seit Jahren aus Prinzip nicht mehr in "chinesischen" Restaurants.
Da ich mit der iranischen Kultur gut vertraut bin, muss ich mindestens der Regel "viele Landsleute = gute Küche" misstrauen, aber "viele Landsleute = authentische Küche" gilt wohl schon.
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