Vor dieser Session gabs von 13:30 bis 15:00 auch wiederum eine riesige Poster Session bei welcher ich aber nur so halbherzig teilnahm weil a) das Thema "Education" an diesem Tag fehlte und b) ich schon relativ nervös war (wie immer vor einem Vortrag...) und mit den Gedanken eher beim Vortrag als bei den Posters.
Was lief noch heute? Am Morgen gabs einen Ausflug zu National Geomatics Center of China (NGCC). Das ist die Behörde welche in China für das erfassen und aufbereiten von Geo-Daten zuständig ist. Zuerst gabs eine kurze Einführung der Chefin gefolgt von einem Vortrag über die Vermessung der Grossen Mauer sowie zu Katastrophenmanagement im Bezug auf das Erdbeben von vor zwei Monaten. Bei beiden Vorträgen klickten die Referenten teils Folien so schnell weiter, dass man gar nicht wusste ob sie nun gestresst waren oder ob sie gar nicht wollten, dass wir die Folie sehen. So gabs scheinbar eine Folie auf der Stand, dass neuste Vermessungen der Grossen Mauer die exakte Länge mit rund 50'000 km anstatt der bisher angenommenen 6'000 km eruiert hätten?? Auf die entsprechende Frage wollte der Referent dann aber nicht eingehen und verweist auf die Resultate die Ende 2008 publiziert werden. Man muss dazu wissen, dass es nicht "die" Grosse Mauer gibt sondern je nach Dynastie wurde wieder eine neue Mauer gebaut entlang der jeweils aktuellen Grenze.
Sonntags-Ausflug
Am Sonntag lief nix an der ISPRS-Konferenz (ausser einem "Mauer-Besuch", den ich aber schon am Freitag "absolviert" hatte...) und so machten Susanne, Hannes (beide FHNW) und ich uns auf in den Sommerpalast. Das ist die ehemalige Sommerresidenz des Kaisers und entsprechend lauschig gelegen mit riesigem See, Flüssen, Pärken und historischen Gebäuden die aber praktisch alle mehrmals wieder aufgebaut wurden (teils vor 15 Jahren...) weil die Franzosen oder Engländer oder sonst jemand der nicht nett oder schlecht drauf war alles niedergebrannt hatte. Man behafte mich hier zu dieser späten Stunde (es ist 2 Uhr nachts...) nicht auf diese geschichtlichen Details sondern lese in Wikipedia oder sonstwo die Wahrheit und nichts als die Wahrheit nach. Was ich eigentlich sagen will ist, dass in China vieles alt oder sehr alt aussieht und zum Teil erst wenige Jahre alt ist. Gut in kopieren sind die Jungs... Aber schön siehts trotzdem aus und wir hatten auch eine angenehmere Zeit im Sommerpalast zusammen mit etwa 50'000 anderen (geschätzte Zahl beim Eingang war 43'000 Eintritte für diesen Sonntag). Da die Anlage inkl. See aber rund 2.5 km lang und 1.5 km breit ist, verteilt sich das schon meistens. Nicht jedoch bei den neuralgischen Punkten wie bsp. dem Wandelgang:


Ein paar weitere Fotos:







Die Algenplage plagt die Chinesen übrigens nicht nur an der Olympiade sondern auch hier:

Übrigens habe ich bei diesem Ausflug ein neues Hobby meinerseits entdeckt: Chinesen beim posieren fotografieren :-) Chinesen posieren scheinbar immer und überall, egal wie, wo, wer sonst noch im weg steht und überhaupt. Kurzes grinsen, dann wieder ein "Lätsch", Hauptsache Foto mit Sujet und Person (meist Kind oder Freundin) ist gemacht *grins*




Anschliessend gings ins Zentrum zum Beihan Park und See, ebenfalls Tempel, Boote, Stände, Touristen und alles wiederum sehr pittoresk. Ich spar mir jetzt die Bilder, könnt ihr ja bei Google schauen :-) Bei diesem zweiten Park viel mir wiederum etwas auf nämlich der Geschäftssinn der Chinesen: Man zahlt also Eintritt in diesen grossen Park. In diesem Park hats einen See mit einer Insel (Jade Insel) mit einem Hügel und einem Tempel drauf. Da zahlt man natürlich das Boot und wenn man drüben ist, dann kann man schon rundherum laufen aber wer auf den Hügel will, der bezahlt, denn das ist ein Kloster oder so. Nun gut, auf der Spitze hats eine weisse Pagode und um die anzuschauen... Genau, man bezahlt wieder Eintritt. Da ist man also auf dieser Insel, auf dem Hügel ganz oben auf der Pagode und kommt um die Ecke zur letzten Treppe (von dort sieht man nämlich bis zur Verbotenen Stadt!) und? Genau! Man zahlt wieder *grins* Nicht viel jeweils, 2.- oder auch nur 1.-, die Treppe am Schluss kostet gar nur noch 40 Rappen oder so aber trotzdem, ziemlich klug. Jedesmal sagte ich mir: Ja also wenn ich schon da bin, dann zahl ich das halt noch, will ja schon noch rauf. Ganz schon klever...
Und nach einem wohlverdienten längeren Rast in einem Teehaus gings dann schlussendlich in ein feines Restaurant mit endlich mal ein pikantem Essen mit viel Chili (Sichuan Küche nennt sich das, benannt nach dem gleichnamigen Staat/Kanton).


Und ganz zum Schluss sind wir noch ziellos durch kleine dunkle Gassen, sogenannte Hutongs (die man heute wegen dem Gigantismus in Peking immer seltener sieht...) geschlichen und im Gegensatz zu bsp. Mexiko wo ich mich an ähnlichen Orten mehr als nur Unwohl gefühlt hätte, scheint das in China kein Thema zu sein. Cool! So 2h an einem Blog-Eintrag schreiben sind genug!! Ich hoffe ihr müsst nicht ganz so lange lesen :-)



2 Kommentare:
Den Joël mal in Hemd und schicken Hosen zu sehen, dafür hat sich der Blog schon gelohnt...
hehe, hättest du nicht gedacht, was? more to come, morgen ist bankett dinner!
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