Donnerstag, 31. Juli 2008

Ein paar Fotos der letzten Tage...

Wir sitzen hier grad in Ningxia in der Stadt Zhongwei in der Wueste und warten auf die Sonnenfinsternis von Morgen. Aber es regnet!!! In der Wueste... Wer haette das gedacht. So haengen wir seit einer Stunde in einem Internet Cafe und ich lade ein paar Fotos rauf...

Impressionen der Zugfahrt nach Chengdu... Siehe Blog Eintrag...




Josiah einmal mehr posierend. Jeder stellt noch sein Kind schnell hin um aufs Foto zu kommen. Diesmal im Bahnhof Xi Chang. Josiah fragte mich mal ob diese Eltern denn mit ihren Kindern nicht zufrieden sind, dass sie sie immer mit ihm fotografierten und nicht alleine. Ich versicherte ihm, dass diese Eltern sicher ihre Kindern auch sonst fotografierten :-)




Einsteigen in den Zug nach Chengdu, der Hammer:



Auch die Platzwahl war trotz nummerierten Sitzen chaotisch:




Der Bus der uns vom Lugu Lake nach Xi Chang brachte (8h Busfahrt) und Josiah der ewige Poser vor dem Bahnhof XI Chang wo uns eine abendteuerliche Zugfahrt nach Chengdu erwartete:




Der arme Josiah muss immer wieder posieren (machmal muss man den Leuten echt STOPP sagen "bu yao!"):




Feines frisches Essen am Lugu Lake (siehe entsprechenden Blog Eintrag):





Friedliches Leben am Lugu Lake:





Ein buddhistisches Kloster in Shangri-La (Zhongdian). Blick Richung Stadt bzw. Josiah mit einem sehr jungen Novizen der im Kloster lebt posierend:






Nach einer langen fahrt erreichen wir endlich den Lugu Lake und werden mit einem wunderschoenen Zimmer belohnt:





Wandern in der Tiger Leaping Gorge:




In einem der Hostels spielt Josiah Chinesisches Schach gegen einen Profi :-)


Ganz unten in der Schlucht der Tiger Leaping Gorge am posen:

Dienstag, 29. Juli 2008

Mosuo-Matriarchat am Lugu Lake & eine unglaubliche Zugfahrt

Wie ich schon im letzten Blog geschrieben habe wurde nichts aus unserer mehrtaegigen Busreise durch das Hochland von Sichuan weil man uns nicht gehen liess. Scheinbar ist die Stadt Litang fuer Auslaender gesperrt. Ein Freund von mir (Armin) hat dort in der "Naehe" in einem Dorf namens Ganzi gearbeitet und dort wollten wir eigentlich hin. Alle diese Orte liegen auf 3500 bis 4500 Meter ueber Meer im tibetischen Hochland, sind aber nicht in der Provinz Tibet selbst und deshalb eigentlich nicht Visumspflichtig. Nichtsdestotrotz gabs von Shangri-La aus kein weiterkommen. In der Tiger Leaping Gorge trafen wir jedoch einen Amerikaner der uns das letzte grosse Abendteuer versprach und eine andere Route vorschlug. Er meinte wir sollten an den abgelegenen Lugu Lake gleich an der Grenze von Sichuan und Yunnan und dort ein bis zwei Tage zum naechsten Dorf in Sichuan mit Busverbindung laufen und so nach Chengdu fahren. Gesagt getan...



Nun ist das so eine Sache. Von Lijiang zum Lugu Lake sind es geschlagene 7 bis 8 Stunden per Bus. Zwar hat unsere Jugi in Lijiang alles orgainisert, den Minibus und das Hostel in Lige am Lugu Lake doch fahren mussten wir selbst :-) Also ich mein natuerlich sitzen... Der Minibus war mit 8 Personen ganz gefuellt und es sprach niemand wirklich Englisch. Ein paar Chinesische Studis konnten uns dann jeweils helfen wenn der Fahrer irgendwas sagte und so klappte das ganz gut. Die Fahrt war aber recht abendteuerlich und sehr sehr lang. Am Lugu Lake angekommen sagte Josiah den weisen Satz: "Das ist ja wie wenn Chinesen in Zuerich in ein Chinesisches Restaurant gehen wuerden!". Wie wahr. Der auf 2600m gelegene Lugu Lake ist zwar sehr schoen gelegen inmitten von grossen Nadelwaeldern aber es erinnert schon sehr an die Schweiz. Die Chinesen waren absolut begeistert weil das Wasser ganz klar und nicht schmutzig war. Fuer uns eher normal...

Die abgelegene Region ist aber nicht nur fuer die wilde und wunderschoene Natur bekannt sondern auch fuer die Braeuche des dort ansaessigen Mosuo Volkes. So herrscht bei den Mosuo scheinbar das Matriarchat, was auf der Englischen Wikipedia Seite noch ein bisschen besser beschrieben ist. Das toent ja alles sehr spannend aber wenn man als Tourist da zwei, drei Tage hingeht bemerkt man nicht viel davon. Ueberhaupt ist es in China auffallend, dass es Staedte gibt bei denen praktisch nur Frauen Taxis fahren, man sieht auf Baustellen oft auch Frauen arbeiten und man fragt sich ob es in China wegen dem Kommunismus wohl mehr Gleichberechtigung gibt als anderswo. Keine Ahnung, vielleicht kann jemand mit mehr Wissen zu diesem Thema einen Kommentar publizieren?

Vom Matriarchat haben wir im Dorf Lige nicht viel gespuert ausser, dass fast alles von Frauen geleitet wurde: Hostels, Shops etc. Unser Hostel war der Hammer. Das Dorf Lige ist ein kleines Dorf mit vielleicht 100 Holzhaeusern, direkt am See mitten in der Natur. Wir hatten fuer 14 Euro das wohl beste Zimmer bis jetzt. Balkon mit Blick auf den See, super Bad/WC, zwei Doppelbetten, TV, Wasserkocher&Tee (etwas das man haeufig antrifft in besseren Zimmern) und feines Essen. So sind wir zwei Tage dort rumgehaengt und sind ein bisschen am See spazieren gegagen sowie einen Tag ins naechste Dorf gelaufen von wo ein kleiner Sessellift rauf auf einen Berg mit einer Grotte ging.

Eine lustige Geschichte die typisch ist fuer China gabs am Mittag als wir versuchten Essen zu bestellen. Wir waren ja seit Shangri-La ohne Daniel und mussten uns selbst mit meinen bescheidenen Chinesisch-Kenntnissen durchschlagen. Nun dieses "Dorf-Restaurant" bestand aus ein paar Tischen und einer Grossmutter die kochte. Wir kamen an und ich mein beruehmtes "Wo bu chi rou"-Saetzchen welches mit ganz vielen fleischlosen Gerichten quittiert wurde (nehme ich an). Schulterzuckend kam ich mit meinem zweiten "Ich weiss nicht..." Saetzchen hervor und die Grossmutter verschwand. Scheinbar ging sie in den Garten, denn sie kam 10 Minuten spaeter zurueck mit einer Schuessel voll frischem Gemuese das sie im Garten geholt hat und zeigte uns deren Inhalt. Unsere Augen glaenzten und Josiah und ich zeigten begeistert mit dem Daumen nach oben was sie veranlasste wieder in die Kueche zu verschwinden. Nach rund 20 Minuten kam sie mit einer grossen Schuessel Reis, einer feinen Gemuesesuppe, einem Teller mit Ei und Tomaten und noch einem rassigen Gemuesericht mit Chile, Zuchetti und anderem. Super! Und all das fuer 2 Euro (20 Yuan), gewachsen in ihrem Garten, gewaschen mit frischem Bergwasser (das man dort sicher haette von der Leitung trinken koennen... Die Chinesen machten das jedenfalls). Essen in China ist wirklich super. Nie hatten wir Magenprobleme, fast immer war es fein (ausser waehrend der Konferenz, man lese die alten Blog-Eintraege) und oft ist es sehr sehr billig.

Zurueck zum Lugu Lake. Es mag sein, dass es vor ein paar Jahren noch keine Strassen um den See nach Sichuan gab. Aus der holprigen 7h Fahrt ueber Dreckstrassen und halsbrechrische Kurven und Schlammlawinen zu schliessen konnte es gut stimmen, dass wir nach Sichuan laufen muessen um den Bus zu nehmen. Doch das Gegenteil war der Fall: Von Lige aus fuhr uns der Freund (einer der Freunde??? Die Frage stellt man sich unweigerlich, denn im Lonley Planet steht, dass die Frauen jeweils mehrere Maenner haben :-) Siehe Stichwort Matriachat weiter oben :-) auf einer holprigen Strasse in ein Dorf auf der anderen Seeseite. Doch ab da fuhr dann der Bus direkt ins Tiefland und zwar alles auf Teerstrassen! Nicht viel abendteuer also, einfach anstregend, denn auch da gab es trockene Schlammlawinen und Schlagloecher die einem huepfen liessen. Zum Glueck sind wir aber schon kurz nach 6 Uhr in Lige losgefahren und kamen als erste zum Bus. So hatten wir die vordersten Plaetze und die Fahrt war eine Art Kino durch die verschiedensten Landschaften und Doerfer Chinas. Von Lige auf knapp 3000m aus hinunter ins Tiefland nach XiChang auf vielleicht 500m oder weniger in wiederum rund 7 Stunden. Um 15 Uhr kamen wir dann in dieser voellig untouristischen aber an der Bahnstrecke Kunming-Chengdu gelegenen Stadt an.

Seit wir Lijiang verlassen haben waren Josiah und ich eigentlich immer die einzigen Westler. In Lige trafen wir einen Finnen den wir schon in der Tiger Leaping Gorge kennengelernt hatten und er war sehr froh ein paar Weisse zu treffen die Englisch sprachen! So schloss er sich uns an auf unserer Fahrt nach Chengdu. Und Daniel wuerde in Shangri-La eingeregnet und machte sich ebenfalls auf den Weg nach Chengdu, allerdings via die "Normalroute" durchs Tiefland und nicht via Lugu Lake. So vereinbarten wir uns alle in XiChang zu treffen, denn dort fuhr der Zug nach Chengdu. Es fand gerade das alljaehrliche Stadtfest statt und XiChang war ueberfuellt mit Leuten. Zum Glueck war Daniel schon einen Tag vorher dort und konnte fuer uns Zugtickets kaufen, denn alles war ausgebucht fuer die naechsten Tage!

Wir waren also weit und breit die einzigen Weissen in XiChang und wurden enstprechend angestarrt. Das ist eigentlich sehr witzig, denn alle rufen jeweils Hello oder How are you und wollen mit einem reden, wenn sie den ein bisschen Englisch koennen (sonst auch :-) Josiah wir oft gefragt ob er mit irgendwelchen Kindern fuer ein Foto posieren kann. Am Bahnhof von XiChang ging das soweit, dass sich wohl 20 bis 30 Personen um uns stellten um uns anzuschauen und ich hab ein Foto von Josiah mit etwa 10 Kindern runderhum am posieren. Es war sehr lustig.

Der Hammer war dann aber die Zugfahrt. Es gab absolut keine Schlafwagen-Plaetze mehr und so blieb uns nichts anderes uebrig als in der billigsten Hardseater Klasse 12h nach Chengdu zu fahren. Wohlgemerkt, nach einem anstregenden Tag im Bus der um 6 Uhr in Lige begonnen hatte! Um 18 Uhr gings also weiter mit dem Zug von XiChang nach Chengdu. Die Leute stuermten in den Zug und wir waren ueberwaeltigt wie das abgeht. Jemand mit dem Megaphon schrie draussen "schneller, schneller", ein Schaffner im Zug drin stopfte, mostete, quetschte die Leute in den Zug rein und es war ein unglaubliches Gedraenge um reinzukommen. Wir wurden wie immer angestarrt aber nicht angefasst auch nicht angeschrieen wie die Chinesen :-) Wohlgemerkt, es waren nummerierte Plaetze.

Der Zugfahrt selbst war dann ein Alptraum und der Hammer in einem. Sozusagen ein einmaliges Erlebnis das man erlebt haben muss aber nicht wieder machen moechte. Es war ein offener Wagen mit jeweils auf der einen Seite 6er Sitze und auf der anderen Seite 4er Sitze. Wir sassen in unserer Reihe mit 8 Frauen und einem 11jaehrigen Jungen die nach XiChang fuers Fest kamen und nun nach Chengdu nach Hause gingen. Josiah spielte mit dem Jungen chinesische Schach und gewann fast immer, was ihn sehr stolz machte. Zum Glueck war Daniel wieder dabei, so konnte er uebersetzen. Spaeter machten sie noch Kartenspiele und wurden immer aufgedrehter, tanzen auf den Sitzen und hatten es ziemlich lustig bis ich um Mitternacht fand er koenne mal schlafen probieren, was er vehement ablehnte, dann aber prompt innert Minuten einschlief. Der Rest der Nacht war dann ein Erlebnis fuer sich. Die Ganze Nacht voll Licht, etwa alle Stunde ein Halt mit einem grossen Gedraenge und neuen Leuten die reinquetschten, die Leute schliefen unter (!) unserem Sitz, im Gang, am Boden, im stehen, im sitzen, irgendwie. Und irgendwann kotzte mir auch noch eine Frau vor die Fuesse, gerade was ich noch gebraucht hatte. Ich fand es erstaunglich wie ausdauernd die Chinesen sind. Ganz selbstverstaendlich stieg ca. morgens um 3 eine Frau mit einem Kind im Alter von Josiah ein (oder juenger) und dieser Bub stand geduldig waehrend 2h bis der Zug zwischen 5 und 6 in Chengdu ankam. Es gibt eben in der billigsten Klasse auch noch Stehplaetze die noch billiger als unsere 6 Euro Tickets (fuer 12h!) sind!

Nach dieser sehr sehr anstrengenden Fahrt kamen wir kurz vor 6 dann in Chengdu an und wurden zu hunderten (tausenden?) wie Vieh durch die Bahnhofshalle und die Ausgangskontrolle getrieben. Es gibt in China jeweils Eingangskontrollen (Gepaeck, Ticket etc.) um in den Bahnhof zu kommen und Ausgangskontrollen um wieder aus dem Bahnhof raus zu kommen. Unglaublich... Per Taxi gings dann ins von Susanne empfholene Hollys Hostel wo ich grad sitze, aber das ist eine andere Geschichte :-) Bis zum naechsten Mal.

Bilder leider wieder keine, sorry... Zu muesahm...

Donnerstag, 24. Juli 2008

Lijiang & Tiger Leaping Gorge

Wo war ich stehen geblieben? Es laeuft so viel und ich komm gar nicht dazu ans "Internet" zu gehen. Wir sind ja von Shanghai aus direkt in den Staat Yunnan geflogen, genauer in die Stadt Lijiang, auch bekannt als "Souvernircity" (Zitat Susanne :-) Das auf "alt" getrimmte Staedtchen ist extrem putzig und in etwa so wie man sich das alte China vorstellt. Ausser, dass sich Shop an Shop reihen, es hat in der Altstadt nur Souvernierlaeden und Restaurants und zwar wirklich Haus an Haus. Ob hier in der Altstadt ueberhaupt Leute wohnen?? Also ich hab ganz viele Fotos von Lijiang aber da es ein bisschen muehsam ist die hier im Internet-Cafe raufzuladen verweise ich auf Google. Wer meine Photos sehen will muss sich bis im August gedulden.

Von Lijiang aus gings per Bus via Qiaotou zur Tiger Leaping Gorge, die Tigersprungschlucht (mehr zum Namen weiter unten). Diese Schlucht des Yangtze-Flusses (Jangtse auf Deutsch, zaehlt zu den groessten Fluessen Chinas und muendet bei Shanghai ins Meer) gilt als eine der hoechsten der Welt weil von den Bergspitzen (rund 5600m) bis zum Fluss etwa 3500 Hoehenmeter liegen. Natuerlich sieht man keine 3500m hohen Felswaende aber ueber 1000m sind sie locker und deshalb schon ziemlich eindruecklich. Es gibt dort etwas ueber dem Fluss eine Strasse durch die Schlucht und etwa 600 bis 1000 Hoehenmeter oberhalb der Strasse einen Wanderweg. Normalerweise macht man bei diesem beliebten Trek den einen Weg zu Fuss in zwei bis drei Tagen (gestresste Touristen machen es auch in einem Tag) und geht zurueck per Minibus auf der Strasse. Auch wir haben das so gemacht, haben uns aber drei Tage Zeit gelassen. Somit waren wir bei den langsamsten und wurden immer wieder von gestressten Backpackers ueberholt. Alle mussten uh schnell durch und dann schnell wieder woanders hin weil Bus, Flug, Zug, Auto, wasauchimmer schon gebucht und praktisch schon am warten war *grins* Die armen Touristen...

Wir liefen am ersten Tag 2h bis zum Naxi Family Guesthouse. Das Guesthouse wird von einer Naxi Familie (wie es der Name sagt :-) betrieben und war im Bezug auf Unterkunft der Highlight des Treks. Sehr sehr freundliche Familie, feines Essen, billige Doppelzmmer (70 Yuan=7 Euros mit super sauberem WC/Dusche) und es hatte nette Travellers dort. Zudem zogen die Wolken am spaeten Nachmittag ab und so hatten wir vom Esstisch aus einen super Blick auf die untergehende Sonne und die Jade Dragon Snow Mountain (rund 5600m hoch!). Wirklich toll.

Am naechsten Tag waren wir dann die Letzten die loszogen. Es ging rund 600 Hoehenmeter ueber einen Pass durch eine relativ naturnahe Landschaft. Auf der anderen Seite gings nach einem Knieschlotter-Abstieg wieder durch kleine Doerfer und Weiler und ueberall hat es immer wieder kleine Guest- oder Tea-Houses am Wegrand. Wir schliefen dann schlussendlich in der Half-Way-Lodge, welche wie der Name es suggerierieren koennte, aber nicht in der Haelfte der Strecke liegt sondern eher gegen Ende des Treks. Die Terasse der Lodge uebertraf jene des Naxi Guesthouses nochmals und so hatten wir einen direkten Blick auf eine 1000m oder auch 2000m Felswand gegenueber und den Yangtse Fluss unter uns. Allerdings war das Personal nicht ganz so freundlich wie am ersten Ort, hier gings ums Geld der Travellers und weniger um eine familiaere Atmosphaere.

Noch krasser war dieser Eindruck als wir am dritten Tag wieder runter auf die Strasse kamen (die wir nach weiteren rund 2h am dritten Tag erreichten). Zuerst schliefen wir in Seans Lodge, bei welcher gerade gebaut wurde und es deshalb ab 6 Uhr frueh laermig war und somit nix mit ausspannen und haengen. Wir zuegelten deshalb tags darauf zu Tina's Guesthouse das aber mehr einem Hotel-"Bunker" inkl. Kabel-TV etc. am Rand der Schlucht glich als einem Guesthouse. Voll kommerz halt... Dafuer beginnt bei Tina's Guesthouse gleich der 1-2h Abstieg bis ganz zur Schlucht runter. Das war sehr sehr eindruecklich und nebst dem Trek an sich sicher ein nicht zu verpassender Highlight dieser Region. Wenn man so 10 Meter neben dem tosenden Jangtse-Fluss steht, dann kommt man sich unendlich klein vor. Ein falscher Schritt und man ist wohl innert Sekunden zermantscht von der Kraft des Wassers.

Von da unten sieht man uebrigens auch warum die Schlucht Tigersprungschlucht heisst. Der Legende nach wurde ein Tiger von Jaegern in diese Schlucht gejagt. Mit einem gewaltigen Sprung an der engsten Stelle rettete sich der Tiger dann auf die andere Seite. Man sieht diese Stelle eigentlich erst richtig gut wenn man unten an der Schlucht steht und flussabwaerts schaut. Allerdings ist der Sprung von der Distanz her etwa so unglaubwuerdig wie unser Tellsprung. So hat jedes Land seinen Sprung :-) Rauf gings dann einen anderen Weg ueber abenteuerliche in den Fels geschlagene Wege und ueber lottrige Leitern. Der Hammer, aber nichts fuer schwache Nerven. Ein uns begleitender Amerikaner bevorzugte den steilen Abstiegsweg um wieder raufzugehen aber Daniel, Josiah und ich fanden es mega. Es gibt natuerlich auch ein Filmchen davon, aber ich werde jetzt nicht versuchen das hochzuladen :-)

Krass ist wie hier ueberall Marihuana waechst am Wegrand. Frauen mit kleinen Staendchen verkaufen auch kleine Saecklein mit Gras fuer ein paar Franken. Und als Josiah in einer Lodge einen Happy Tea verlangte (er sagte so haette sein Ice-Tea im Swiss-Flug nach Shanghai geheissen...) schaute mich die Frau die uns bediente unglaeublig an. "You really want a happy tea for your son???" und schallendem Gelaechter an unserem Tisch nach der Aufklaerung ueber den Inhalt dieses Tees gabs dann halt ein Pfefferminztee fuer Josiah. "Happy Tea", das war ab da unser gefluegeltes Wort fuer die weitere Reise...

Nach der Tiger Leaping Gorge gings weiter hinauf, nach Shangri-La (bzw. Zhongdian auf Chinesisch) gelegen auf rund 3300m. Bis vor 10 Jahren ein unbekanntes Kaff - scheinbar sogar off-limits fuer Touristen - bis die Chinesische Regierung fand, dass dieses Dorf das 1933 von James Hilton im Roman Lost Horizon beschriebene verschollene Shangri-La sein soll. Wie man auf Wikipedia nachlasen kann gibt es aber unterzwischen zahlreiche Doerfer die diesen Namen beanspruchen moechten...

In Zhongdian jedenfalls laeufts. Die Altstadt ist noch originaler als Lijiang, bei weitem nicht so vollgestopft mit Shops und nicht so ueberlaufen mit Touristen. Die Neustadt hingegen wuchter weit weit hinaus und uebertrumpft sich von Quartier zu Quartier mit potthaesslichen Prunkbauten, Hotels und Regierungsgebaeude. In Shangri-La merkt man nebst der Hoehe (Kopfweh, schlecht geschlafen...), dass man sehr nahe an Tibet ist. Es hat zahlreiche buddistische Kloester und wir haben deren zwei besucht. Eines ist ein voellig untouristisches und sehr eindrueckliches auf einem Huegel hinter der Stadt. Ein zweites ist ein riesiges Kloster etwas ausserhalb der Stadt bei welchem man Eintritt bezahlt und von Haendlern und Verkaufern umschwaermt wird am Eingang. Ein kleiner Potala-Palast koennte man sagen.

Eigentlich wollten Josiah und ich von hier aus weiter in die Berge auf 4000m und hoeher vorstossen um via Litang und Kanding schlussendlich nach Chengdu zu gelangen. Man waere dabei von der Provinz Yunnan nach Sichuan gefahren, mitten durch die Gebiete wo es ausserhalb Tibets im Maerz ebenfalls Unruhen gab. Off-Limits, no tourists hiess es an der Busstation. Selbst wenn sie uns ein Ticket verkaufen wuerde fuer den Bus, die Polizei wuerde uns an der Grenze zurueckschicken. Obs stimmt? Wer weiss... Ein anderer Backpacker hat uns gesagt er haette es von Chengdu in die andere Richtung probiert und sei zurueckgeschickt worden. Da sagte ihm die Polizei der umgekehrte Weg - also jenen den wir machen wollten - sei erlaubt aber nicht von Chengdu aus. Alles bla bla... Jemand anders meinte wir sollen mit dem Bus zu den Schluchten am Rand von Yunnan fahren und es dann von dort aus weiter probieren. Und wieder jemand meinte wir sollen nochmals woanders hin und dann dort versuchen nach Sichuan zu gelangen. Das scheint sogar erlaubt und so probieren wir das Morgen auch. Allerdings mussten wir wieder nach Lijiang zurueck und so schreibe ich heute aus der Jugendherbge in Lijiang. Wenn das auch nicht klappt muessen wir alles wieder runter ins Tiefland bis fast nach Kunming (Partnerstadt von Zuerich uebrigens) und dort den Zug oder Flugzeug nach Chengdu nehmen. Das wuerde mir extrem stinken. So hoffe ich, dass es Morgen klappt.

Warum uebrigens Chengdu? Weil am 30. Juli von dort aus der Flug nach Yinchuan in der Provinz Ningxia geht. Dort gehts ab in die Wueste wo wir am 1. August abends um ca. 18 Uhr die totale Sonnernfinsternis erleben moechten! Bin gespannt. Es heisst auch, dass Ningxia die wenigst-touristische Provinz Chinas ist. Mal schauen.

So genug fuer heute. Ist schon nach Mitternacht und ich muss ins Bett. Morgen um 8 Uhr muessen wir los, eine rund 8 stuendige Busfahrt in die Berge steht uns bevor. Leider gibts wieder keine Fotos weil mir das einfach viel zu umstaendlich ist auf einem Chinesischen Computer (wo ist das Menu um die Bildgroesse zu reduzieren???) und das raufladen auf diesen Schneckenleitungen geht ewig... Sorry...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Essen in China

Es begann sehr schlecht und wurde immer besser! Wer sich an meinen Blog-Eintrag zur Beijing Night Show oder ans Konferenz-Dinner erinnert weiss, dass das Essen rund um die Konferenz einfach nur schlecht war. Fade, sehr sehr fleischlastig, lieblos, vermutlich mit dem Wunsch den Essgewohnenheiten aller internationalen Gaeste gerecht zu werden. Und das geht nicht... Zwar war ich zwei, drei Mal mit Susanne & Co. essen gegangen und das war gar nicht schlecht aber trotzdem: Peking Zero Points!

Shanghai war dann schon ein bisschen besser. An einem Abend gingen wir mit Simon in ein relativ gutes Restaurant doch auch hier fehlte der Biss, die Schaerfe von der man immer wieder hoert. Sehr gut war auch der kleine Nudelladen gleich um die Ecke von Daniels Wohnung. Fuer 4 Yuan gabs eine fette Portion frischgemachter Noodlesoup. Und man konnte dem Koch gleich zuschauen wie er aus einem Klumpen Teig wie mag Nudeln macht. Das ist so wie wenn man einem guten Pizzayolo zuschaut wie er ohne Wallholz aus einem Klumpen Teig einen runden Pizzaboden macht indem er den Teig x-mal durch die Luft wirbelt. Nur ein bisschen besser, denn aus einem Klumpen Teig haarduenne, gleichmaessige Nudeln zu machen und diese in hohem Bogen in einen Topf siedendes Wasser zu schmeissen ist irgendwie cooler. Leider war ich ein bisschen zu vorsichtig, der erste Tag von Josiahs China-Reise, da will man nicht gleich etwas im Nudelstand um die Ecke einfangen. Aber es war grundlos, keine Beschwerden bei niemandem (nicht so bei Simon dem irgendwas im Essen vom Vorabend oder in den Suessigkeiten die er am Bund kaufte nicht gut bekam und den es drei Tage ins Bett legte...).

Das beste Essen in Shanghai war dann aber im teuren (rund 400 Yuan fuer drei, man vergleiche mit oben wobei 10 Yuan etwa 1 Euro sind) Nobelrestaurant das "Yunnan Fusion Food" oder so aehnlich anbot. Zum Apero gabs Mango-Margaritas und andere Drinks mit Chile und Salz und es war saugut. Und so gings weiter: Abendteuerliche Kombinationen aber sehr lecker. Lost World oder Lost Empire oder Lost irgendwas hiess das Lokal.

Mittlerweilen sind wir in Lijiang (Provinz Yunnan) angekommen. Hier ist man Tibet schon sehr nah (was sich im Essen auch wiederspiegelt) und das lokale Volk der Naxi hat ein paar extrem feine Speisen auf Lager. Mit geroestetem Ziegenkaese, Kartoffelbrot und anderen feinen Sachen. Und nochmals ein bisschen schaerfer. Josiah protestierte zwar noch immer es sei zuwenig scharf aber ich musste mir schon die Schweissstirn abputzen und die Nase "schnuetze", ein Zeichen, dass es gut kommt mit der Schaerfe. Und bald sind wir ja in Sichuan, die Provinz bekannt fuer den "Hot Pot" und auch sonstige Speisen am oberen Ende der "Scharfheitsskala". Alles wird gut. Ein lauer Anfang aber es wurde immer besser im Bezug aufs Essen.

Wer Chinesisches Essen nicht kennt (ich mein CHINESISCHES Essen, nicht ein Essen in einem Chinesischen Restaurant in Zuerich...): Es ist erstens unglaublich divers und abwechslungsreich (so viel Gemuese das ich noch nie gesehen hab... Gibts ueberhaupt Deutsche Namen fuer diese Sachen? Und erst die vielen Tofu-Arten...!) und zweitens bestellt man immer viele Sachen und ist dann von allem. Das macht es noch besser. Das heisst, im Gegensatz zum Rest der Welt wo man nur fuer sich einen Teller irgendwas bestellt und dann sozusagen damit feststeckt wenn man es nicht gern hat, bestellt man in China viele Sachen (meist Anzahl Personen x 2 = Anzahl bestellte Gerichte), probiert von allem und isst was man gerne hat. Super Sache!

Viele von Euch waren ja auch in China. Was waren Eure Erfahrungen? Was sollten wir auf keinen Fall verpassen? Was unbedingt auslassen? Etwas weiss ich schon: Stinktofu. Ecklig, igitt :-)

Dienstag, 15. Juli 2008

Skifahren in Shanghai

Josiah ist ja jetzt hier und entsprechend ist auch unser Programm: Heute Morgen gingen wir skifahren in Shanghai (yeah, Ökosau!!!) und Josiah hat mit seinen Sprüngen natürlich voll abgerockt, dieser elende Poser. Nachmittag war dann Wasserpark angesagt, davon gibts für einmal keine Bilder, aber ihr wisst ja wie das aussieht. Für die die es nicht wissen, es sah ungefährt so aus. Wer meinen ersten Film nicht gesehen hat zum Thema China: hier hats immer und überall viele Leute (ausser in der Skihalle :-)



Gestern hingegen war Sightseeing angesagt: Einerseits sind wir mit Daniel durch die engen Gassen und kleinen Märkte Shanghais gezogen. Nichts für zartbeseitete, da werden auch Frösche, Schlange und andere Tiere leben verkauft bzw. lebend in kochendes Wasser geschmissen... Andererseits die Touristenmeile The Bund, Nanjing Road, Blick nach Pudong etc. Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte, deshalb hier ein paar Fotos.



Nanjing Road, The Bund, Pudong:



Wie schon in Lateinamerika oder in Indien muss Josiah auch hier in China für Fotos herhalten. Aber er macht das schon recht souverän :-)



Übrigens frage ich mich ob man Leute die Hühner in kochendes Wasser werfen als Sadisten verurteiln sollte oder ob das noch unter "andere Länder, andere Sitten" geht. Da ihr momentan eher faul geworden seid was Kommentare angeht wäre das die Gelegenheit mal wieder aktiv zu werden. Zum ansporn hier meine (provokative) Meinung: Als überzeugter Vegetarier seit mehr als 20 Jahre denke ich, dass der Schritt zum Nazi nicht mehr weit ist bei solchen Menschen. Wer so mit Lebewesen umgeht wird das früher oder später auch mit Menschen tun (Wer weiss wie er seine Frau behandelt? Oder seine kleinen Tochter?). Scheisse sowas...

Habt ihr eigentlich gemerkt, dass ich wieder einen Mac habe? Diesmal den von Daniel. Aber nur noch bis Morgen! Dann gehts ab in die Berge...

Sonntag, 13. Juli 2008

Shanghai Nightlife

Der letzte Tag in Beijing war ungewöhnlich schönes Wetter! Schade, dass ich gehen musste, hab die Stunde die mir blieb noch genutzt um das benachbarte "Birds Nest" bei Sonnenschein zu fotografieren.




Danach gings per Flug nach Shanghai. Weil irgendjemand nicht ins Flugzeug stieg mussten sie das Gepäck der Person suchen und das dauerte anderthalb Stunden. So nach einer Stunde hab ich mal aus dem Fenster geschaut und unter mir neben dem Flug Stand ein Haufen von vielleicht 40 oder 50 Koffern und 6 oder 7 Leute wild diskutierend und Ettiketten anschauend... Naja, irgendwann war ich dann auch in Shanghai und per Maglev (Magnetschwebebahn, die normalerweise 430 km/h auf dem Zacken hat aber abends "nur" noch 300 km/h... Janu...) und U-Bahn zu Daniel nach Hause. Bei Daniel wohne ich momentan, ein Deutscher der früher in der Schweiz wohnte und jetzt in Shanghai.

Und was tun in Shanghai an einem Samstag Abend wenn man um 5 Uhr morgens schon wieder aufs Taxi muss um Josiah im 1h entfernten Flughafen abzuholen? Sehr früh ins Bett oder das Nachtleben erkunden. Letzteres haben wir Daniel, Simon (ein Shanghaier der im Juni mal bei uns in Zürich zu besuch war) und seinen Kollegen.

Der Abend war ziemlich divers: Angefangen von einem Ballentines-gesponsrten Mode-Event (mit gratis Whiskey in homöopathischen Dosen...) über einen Alternativclub/-bar und bis hin zu den riesigen Tanztempeln LC und "Partyworld" war alles dabei (einmal schwul, einmal heti - der arme Simon, er machte sich Sorgen weil er Daniel und mich in einen chinesischen Schwulenclub schleppte, hehe... dabei sind die so brav hier! In Zürich diskutiert man über Dark Rooms und so, hier natürlich kein Thema! Und als sich zwei küssten meinte er: look, two man are kissing! Ja was denn sonst in einem Schwulenclub :-). Und die Musik ist genauso Scheisse wie in Zürich und sonst auf der Welt in solchen Mainstream-Discos und auch die Leute sind vom Stil her erstaunlich gleich, "Kosmopoliten" halt und austauschbar. Spannend hingegen war um 4:30 Uhr durch Shanghai nach Hause zu laufen und zu sehen wie viele Leute schon am arbeiten waren in den Gassen und in den Hausecken und an den Ständen.




Dann frühstücken, Taxi nach Pudong, warten, warten, warten, und irgendwann kam dann auch endlich mal Josiah :-)


Noch zwei Tage Shanghai, dann gehts endlich in die Natur und in die Berge. Juhui! :-) Wie ich die Berge, die Ruhe, die Natur, die Sonne und die frische Luft vermisse!!!