Nach Zürich zurück ging ich anfangs September um den OLAT User Day zu organisieren. Was ist OLAT? OLAT ist eine open source Lernplattform, also eine Software um e-learning Kurse zu erstellen, online Prüfungen durchzuführen, Kollaboration und Gruppenarbeit via Internet etc. OLAT wird an der Universität Zürich entwickelt und natürlich auch eingesetzt und - ich hoffe das wissen die meisten von euch - ich arbeite ja an der Universität Zürich im OLAT Team. Da OLAT weltweit verbreitet ist organisieren wir regelmässig Events in Zürich um die Community zusammenzubringen. Im Frühling 2008 hatte ich eine dreitätige OLAT Konferenz in Zürich organisiert und am Freitag, 11. September 2009 eben den OLAT User Day an welchem zugleich der 10. Geburtstag von OLAT gefeiert wurde.

Am Freitag Abend gabs dann ein grosses Geburtstagsfest für OLAT im Rimini. Die Rimini Bar ist jeweils im Sommer abends in der Männerbadi Schanzengraben. Lauschig gelegen gleich am bzw. im Fluss unterhalb des alten botanischen Gartens. Ich hatte den Ort ausgewählt um unseren Gästen nach einem Tag in stickigen Seminarräumen frische Luft zu gönnen und um Zürichs verborgene Perlen ein bisschen zu präsentieren. Im Gegensatz zur OLAT Konferenz, welche im März stattfand und wo ich beispielsweise Fondueessen in der Jurablickhütte auf dem Üetliberg und andere Winter-Anlässe organisierte, gabs diesmal ein Sommerprogramm. Aber Mitte September ist in Zürich nicht mehr wirklich Sommer und so war das Ganze etwas riskant, denn einmal gebucht und bezahlt (und im Rimini wird nicht zu knapp berechnet...) gabs kein zurück mehr. Doch wir hatten Glück, das Wetter stimmte und die Leute genossen es sichtlich (Photos). Der krönende Abschluss war dann eine 60cm Schoggi-Geburtstagstorte die im Sprüngli hatten machen lassen.
So war meine Arbeit eigentlich getan und die zweite Woche in Zürich kam ich mir auch ein bisschen nutzlos und überflüssig vor. Das merkte ich beispielsweise als ich eines morgens ins Büro kam und einfach kein Platz mehr frei war weil an diesem Tag alle (alle in unserem Team arbeiten Teilzeit und an verschiedenen Tagen) im Büro waren. Oder ich merkte, dass ich nicht mehr in Zürich richtig zuhause war als mich im Ausgang am Samstag Abend jemand fragte warum ich denn nicht am Young Gods Konzert sei? Man muss dazu wissen, dass ich ein "Young Gods Jünger" der ersten Stunde (das war ca. 1986...) bin und keine Band so oft gesehen habe wie die Young Gods. Jedenfalls spielten sie tatsächlich am letzten Samstag in Zürich in der Gessnerallee und Velo-sei-dank radelte ich sofort rüber und verpasste nur gerade die ersten 10 Minuten des Konzerts. Das ist das schöne an Zürich! In LA wäre das schwieriger, mit dem Velo sogar unmöglich.
Mein kurzer Besuch in Zürich endete am letzten Freitag, 18. September als ich am Flughafen Zürich den seit Marc Forsters Kurzfilm legendären Flug LX40 bestieg. Ein Non-Stopp-Flug ist schon eine feine Sache! Dazu muss ich vielleicht kurz ausholen und etwas über meinen Rückflug von LAX nach Zürich erzählen? Ein Flug der am 2. September in Los Angeles begann und am 4. September in Zürich endete. Das sagt wohl alles :-) Die erste Nacht war ein 4h Flug von LAX nach Washington DC wo ich mit Zeitverschiebung (man fliegt ja gegen die Sonne wenn man zurückkommt, die Tage sind also viel kürzer) um 7 Uhr landete. Dann 9h Aufenthalt in Washington (OK, ich hab dafür das erste Mal in meinem Leben das Weisse Haus und das Capitol gesehen, wenn auch ziemlich übermüdet nach einer Freinacht...) und um 18 Uhr Weiterflug nach Zürich wo ich wiederum morgens um 7 Uhr ankam. Zudem musste alles ausser nichtalkoholischen Getränken gekauft werden und es gab einen Film für alle (weiss nicht mehr mal was...).
LX40 hingegen ist das Gegenteil: Um 13 Uhr fliegt man in Zürich los und um ca. 16 Uhr landet man in Los Angeles. Das Bordunterhaltungsprogramm ist top, jeder wählt seine eigenen Filme aus, Food an Bord muss man nicht kaufen und auch die Drinks sind gratis. Der einzige Wermutstropfen: Ich sass neben einer sehr gesprächigen Mormonin... Und prompt redete sie auch weiter als ich begann den ersten Film zu schauen und auf die Frage hin was ich denn schauen würde und obs empfehlenswert sei musste ich ihr eingestehen, dass ich gerade "The Hangover" schaue... Nicht gerade der ideale Film für Mormonen, haha :-) So war mein zweiter Film "North by Northwest" der einfach jedes Mal wieder unglaublich gut ist. Irgendwann muss ich mir mal eine Hitchcock-Sammelbox zulegen!
Nun bin ich also wieder "back in Topanga" wo alles unglaublich "laid-back" ist. So waren wir gestern an der Einteilung der Fussball-Teams und ich hab Josiah und Seraina unglaublich gestresst weil ich befürchtete, dass wir zu spät kamen. Je nach Alter der Kinder gabs zu verschiedenen Zeiten eine Art Probetraining bzw. Einteilung in die Kategorien und die 11 und 12 jährigen wären um 11 Uhr an der Reihe gewesen. Natürlich waren wir die ersten und um 11 Uhr auch die einzigen. Der Coach kam auf uns zu und erklärte uns wie's läuft mit Fussball in Topanga: This is a non-competitive league, we dont count points, the kids do, there are no parents screaming on the side of the field, zwei Manschaften werden jeweils per Los erstellt weil wenn die Kinder ihre Mannschaften wählen sei das nicht gut etc. Und momentan sei noch gar niemand hier in seiner Kategorie aber diese würden schon noch kommen und den Anmeldezettel (den man bis gestern hätte ausfüllen müssen) hätte auch noch niemand ausgefüllt, das sei halt so eine Sache mit diesen Zetteln zum Ausfüllen, das mache niemand gerne in Topanga aber er würde dann noch ein paar Leuten die er kenne anrufen und deren Kids würden glaubs schon auch kommen und easy und überhaupt... Wozu nach Mexiko ziehen wenn man dasselbe auch in Topanga haben kann, haha :-) Jedenfalls kamen dann noch ein paar Kids in seiner Alterskategorie und haben auf dem Platz ein bisschen trainiert und Josiah hat dann noch munter mit den drei oder vier 13 und 14 jährigen weitertrainier weil ihm niemand sagte, dass sein Teil jetzt fertig sei :-) Ob er da nun wirklich mitmacht oder nicht weiss er noch nicht. We will see. Ich fände es jedenfalls amüsant samstags am Spielfeldrand mit Hippie-Eltern rumzustehen und einem non-competitve Fussballspiel zuzuschauen :-)
Da für uns (und die meisten andern hier wahrscheinlich auch...) der soziale Aspekt sowieso wichtiger ist als der Sport, wäre so ein Verein eine ideale Sache um neue Leute kennenzulernen. Josiah hat auch prompt ein "Playdate" erhalten gestern und geht am kommenden Dienstag mit einem der Jungs in eine Skaterhalle. Wusstet ihr was ein Playdate ist? Also ich mein ein Date, das kennt man ja, zwischen Erwachsenen oder Teenagern und so... Ein Playdate hingegen ist nur für Kinder, man trifft sich zum spielen. Ich weiss nicht ob ich jetzt jemanden sagen könnte, angenommen ich möchte einen Monopoly-Abend machen, lets do a Playdate. Das käme bei Erwachsenen vielleicht schräg rüber! Genau wie wenn ich jemanden ohne Hund für ein Fuckdate einladen würde. Denn - auch das habe ich gestern gelernt - es gibt auch Fuckdates und die sind nicht für Menschen. Seraina war am Strand mit Nachbars Hund spazieren als sie von einer Frau angesprochen: Such a cute dog und ob er kastriert sei und so - Nein - and we should do a Fuckdate sometime, I want puppies. Und als Seraina nach Hause kam mit einer Visitenkarte und der Einladung für ein Fuckdate war die Nachbarin hochentzückt, das sei ja super und Chuck (der Hund) hätte schon lange nicht mehr... und so weiter. Haha, Kalifornien... Schon recht lustig wenn man so unvermittelt in eine fremde Kultur hineingeworfen wird :-) Soviel für den Moment, das ist mehr als genug denke ich!
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