Hohhot ist die Hauptstadt der Provinz Innere Mongolei. Ziemlich verschlafen kamen wir da um 6 Uhr an und wurden gleich schon bestuermt eine Tour in die Mongolische Steppe zu buchen. Wir schlugen uns dann aber zum Taxi durch und fuhren ins einzige im Lonley Planet aufgelistete Hostel. Das "International Youth Hostel" war aber alles andere als was man sich so unter einem Hostel gewohnt ist: Es war ein potthaesslicher 20-stoeckiger Betonklotz mit unfreundlichem Personal, nach abgestandenem Rauch stinkenden Zimmern und weder Aufenthaltsraum noch Internet noch sonstwas. Wohl eine der unsympathischstens Unterkuenfte unserer Reise. Nichtsdestotrotz blieben wir mal dort weil wir bei dieser Hitze keine Lust hatten noch lange in der Statd rumzuirren und weil es eine Klimaanlage im Zimmer hatte.
Wie in den meisten Hotels hatte es auch hier ein kleines Reisebuero und so buchten wir gleich eine Steppentour fuer den naechsten Tag und die Weiterreise im Nachtzug nach Peking. Wir entschlossen uns zwei Fahrraeder zu mieten und die Hauptstadt strampelnd und schwitzend zu erkunden. Als wir losfuhren kamen uns seit langem wieder mal zwei Westler entgegen die vollbepackt mit Rucksaecken aufs "Hostel" zusteuerten (sonst waren wir im Ganzen Hotel wohl die einzigen "Bleichgesichter"). Und siehe da, Luzerner, das erste Mal das wir Schweizer treffen :-) Spaeter verbrachten wir dann den Abend zusammen und gingen essen. Josiah liess seinen rund 3 Wochen gestauten Schweizerdeutschen Redeschwall auf die armen beiden los doch auch ich freute mich mal wieder einfach nur schwatzen zu koennen, ohne Haende und Fuesste, ohne "Deutsch-Mandarin" Buch und ohne Simon oder Daniel anrufen und um Hilfe bitten zu muessen.
Den Tag in Hohhot verbrachten Josiah und ich groesstenteils in einem schoenen Park wo wir in der Wiese haengten, assen und spielten. Immer wieder kamen Buben auf uns die uns ansprachen, angelockt von dem blonden Bub der da in der Wiese sitzt. Das war recht lustig, denn die meisten Kinder lernen schon frueh in der Schule Englisch und wollen das dann ausprobieren. Josiah hat sich tiptop gehalten mit seinen Chinesischen Antworten und unser Deutsch-Mandarin-Buch kam rege zum Einsatz.
Tags darauf dann der Ausflug in die Mongolische Steppe nach Xilamuren mit schlafen in einer Jurte. Die Fahrt dorthin ist sehr schoen, raus aus der stinkigen Grossstadt, rein in die Berge und auf der anderen Seite dann die weite Grassteppe. Allerdings erwarten einen dort dann riesige Jurtendoerfer, angelegt fuer die Touristen. Teilweise sind es 30 Jurten, teilweise 100, alle mit einem Shop und mit Strom etc. Nebst uns und den beiden Luzernern war noch eine Amerikanerin in unserer Gruppe, die restlichen ca. 100 Personen in unserem Jurtendorf waren Chinesen. Wir hatten aber fuer uns einen Guide die Englisch konnte und uns die wichtigsten Sachen erklaerte was ganz nett war. Nach Ankunft war dann ein Ritt durch die Steppe angesagt, Mongolische Reitshow, Essen und spaeter am Abend Musik und Tanz. Alles ganz nett aber sehr sehr inszeniert und touristisch. Nicht vergleichbar mit bsp. unser Nacht auf einer Insel am Titicacasee wo man als Tourist in ein Haus einer Familie gebracht wurde und dort einen Tag und eine Nacht verbracht (ein paar von Euch haben das ja auch gemacht und kennen das). Hier in China ist Massenabfertigung angesagt. Aber Josiah gefiels, als Auslaender wurden wir am Abend beim Folkloreprogramm natuerlich ausgewaehlt um die Taenze nachzumachen und alle hatten grossen Spass an uns. Ich persoenlich haette diesen Ausflug auch streichen koennen :-)
Umso mehr weil ich dann in der Nacht zum ersten Mal Durchfall hatte. Am Morgen fuehlte ich mich gar nicht gut und obwohl wir eigentlich zwei Naechte bleiben wollten und noch ein bisschen alleine in der Steppe wandern entschlossen wir uns mit den anderen zurueck nach Hohhot zu gehen. Mich schlecht fuehlend hatte ich null Bock in dieses Scheiss-Hostel zurueckzugehen und dort auf den Nachtzug am folgenden Abend zu warten. Josiah ueberredete mich zu einem Luxushotel und so stiegen wir (fuer nur 80 Euro!) in Hohhot nobelstem 5 Sternehotel "Inner Mongolia" unter und verliessen von morgens um 10 Uhr bis am folgenden Tag um 12 Uhr das Hotel nicht: Swimmingpool, Tischtennis, Room Service, Flachbildschirm mit BBC (endlich kein CCTV9 mehr!!!) etc. Kurzum, am naechsten Tag war ich geheilt und erholt und nach ein paar buddistischen Tempeln und Pagodas am Nachmittag erwartete und der Nachtzug nach Peking.
Diesmal hatten wir einen Zug ohne Halt bis Peking und das war super. Abends um 10 Uhr wurde das Licht geloescht und die ganze Nacht konnte man ruhig schlafen, keine Stopps, keine Leute die Ein- oder Ausstiegen, es war wirklich tiptop. Josiah hatte einen schnarchenden Nachbarn und war nicht ganz so zufrieden, ich hingegen lag ganz unten und war sehr zufrieden. Angekommen in Peking, gings dann per Taxi ins Hotel "Red Wall", ganz im Zentrum, gleich neben der Verbotenen Stadt. Doch darueber mehr im naechsten Blog.
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1 Kommentar:
Jetzt bin ich von DREI Wochen Ferien nach Hause gekommen und Ihr seid immer noch in China? Skandal!
Damit man von irgendwelchen Animatoren auf die Bühne genötigt wird, um sich selber lächerlich zu machen, dafür muss man nicht bis in die Mongolei reisen :-D
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